Eine pfiffige, unglaublich vielseitige Artikel-Form ist der offene Brief: Du kannst damit Alltagserlebnisse in nützliche Texte verwandeln; an Gegenstände schreiben oder ein klares Statement so verpacken, dass deine LeserInnen es noch besser annehmen können. Sogar, wenn du ein heißes Eisen anfasst.
Schlagwort: Plauderton
*gähn* … schnarchnasige Texte
Mitunter merkt mans selbst: Schon beim Schreiben mag kein rechter Schwung aufkommen. Oder du hast dich total auf den Inhalt konzentriert und wenn du fertig bist, kommt dir alles so dröge vor.
Texte sind besonders aus fünf Gründen langweilig:
Stilmittel: Die eingestreute Frage
Ein äußerst lebendiges Stilmittel, das dich gleich viel näher an die Leser bringt, ist die eingestreute Frage. Du bringst damit praktisch ein Dialog-Element mit rein.
Beim persönlichen Erzählen machen wir das ganz automatisch. Je mehr du im Entwurf beim Quick & Dirty bleibst, desto mehr bewahrst du dir solche Redegewohnheiten. Da viele beim Schreiben aber zu viel nachdenken und „künstlich“ Sätze konstruieren, werden Texte gern zu neutral. Darum ist es gut, bestimmte Stilmittel schriftlich bewusst einzusetzen.
Kraftvollere Wörter „einwechseln“
Ein weiteres Detail, mit dem du jeden Text aufmöbelst: In der Feintuningphase aussagestärkere, lebendige Wörter wählen.
So bringst du sprachlich MEHR ICH rein
Eine meiner Hauptbotschaften ist:
„Mach deine Texte sabiniger/peteriger/margitiger [deinen Namen einsetzen]!“
Jeder Text wird sofort persönlicher – und einzigartiger –, wenn du DICH mehr einbringst, und zwar nicht nur mit deinen Erfahrungen, deiner Haltung und deiner Denke, sondern vor allem dadurch, wie du klingst.
Wie stehe ich, der Mensch, dazu?
Einzigartige, engagierte, vielseitige Texte, mit denen du deine Leser berührst, brauchen als wichtigste Zutat: Dich! Denn wie sehr dich dein Thema selbst berührt, entscheidet, wie du es anpackst – und rüberbringst. Mit ein Grund, warum der Plankton-Arbeitstitel so wichtig ist.
Ein Plädoyer fürs Quick & Dirty!
Lernen wir etwas Neues oder lassen uns auf eine etwas andere Arbeitsweise ein, als wir gewöhnt sind, bekommen wir es mit zwei Paar Stiefeln zu tun:
- zu verstehen, wie etwas geht und warum
- es umzusetzen
Das sind tatsächlich zwei völlig verschiedene Dinge. Wer nicht aufpasst, ist frustriert, wenn es – obwohl er es doch verstanden hat -, nicht kann. Oder nicht tut.
Aus Macken was machen: Häufungen
Ihr wisst, ich bin eine Freundin des Quick-and-Dirty-Entwurfes. Den konzipierten Text frisch-fröhlich von der Leber weg runterzuschreiben. Je flüssiger das passiert, desto flüssiger und „normaler“ liest es sich. Wer schon beim Schreiben total rumformuliert, macht meistens alles neutraler und unabsichtlich gestelzter. Viel besser ist es, den dir eigenen Plauderton einzufangen.
Wer so schreibt, hat aber natürlich einen Entwurf, der wirklich „schmutzig“ ist: Da findet sich der eine oder andere langatmige Satz, doppelte oder nicht so kraftvolle Wörter, Grammatik- und Rechtschreibfehler. Das soll so sein! Dafür ist es ja ein Entwurf.
Geschwindigkeit regulieren
Damit, lockerflockig zu schreiben – so, wie man spricht – tun sich viele schwer. Erst recht, wenn die Konzentration darauf liegt, sich gleichzeitig die Inhalte auszudenken. Ein weiterer Grund übrigens, warum ich darauf poche, dass meine Kunden vor dem Formulieren die Substanz zusammenzutragen.
Heute richte ich das Rampenlicht mal darauf, wie du mit Formulierungen die Dynamik eines Textes beeinflussen kannst.
Emotional packen
Ich bin eine Heulsuse. In der Bahn oder in Cafés breche ich gern mal in Tränen aus, wenn ich was Ergreifendes lese. Ich spreche nicht mal von Romanen. Einmal habe ich losgeheult, weil in einer Meldung über einen Banküberfall ein einziger Satz stand, der mich mit der ganzen Verzweiflung des Räubers überschwemmt hat.
Texte, die uns emotional packen, fesseln uns nicht nur beim Lesen, sie bleiben außerdem deutlich besser hängen.