Eine sehr wirkungsvolle Übung: Spar bei jedem Artikel am Ende 300 – 500 Zeichen ein, ohne dass Mehrwert verloren geht. So trainierst du das kluge Eindampfen, indem du bei jedem Text überlegst: Wie kann ich das knackiger ausdrücken?
Schlagwort: Wortschatz
Meine kleine Geschichte vom „Gendern“
Das ist ein Text, von dem ich vor einigen Jahren nicht geglaubt hätte,
- dass ich ihn schreibe
- und dass ich eine eigene Evolution hinter mir habe.
Ich bin relativ früh mit Gendern in Berührung gekommen, leider allerdings von der Sorte, die einen die Augen rollen lässt:
*gähn* … schnarchnasige Texte
Mitunter merkt mans selbst: Schon beim Schreiben mag kein rechter Schwung aufkommen. Oder du hast dich total auf den Inhalt konzentriert und wenn du fertig bist, kommt dir alles so dröge vor.
Texte sind besonders aus fünf Gründen langweilig:
Phrasen als Schreibschatz
Phrasen sind ein großartiges Sprungbrett für Texte aller Art – ob Fachartikel für Zeitschriften, Blog- und Newsletterbeiträge, Bücher, Selbstlernkurse, … sie bieten sogar besonders zugkräftige Aufhänger für Vorträge und Seminare (gar nicht mal nur schriftlich).
Du kannst deine Zielgruppe gerade hier vielfältig packen, nämlich bei:
- Pauschalaussagen
- Mythen und Irrtümern
- alten Zöpfen
- Schubladen, in denen sie sich und andere stecken
- einseitiger Sicht, dem Ausblenden weiterer Aspekte
- Barrieren, die sie zwischen sich und Vorhaben bzw. anderen Menschen, bauen
- Denk- und Verhaltensweisen, die durch derlei Überzeugungen geschürt bzw. verhindert werden
Das Soll
Es gibt Wörter, die nutzen wir, ohne näher über ihre Bedeutung nachzudenken. Aus Gewohnheit. Oder weil wir eine Aussage gezielt abschwächen wollen. Zum Beispiel das kleine Wörtchen leider.
Heute richte ich deine Aufmerksamkeit auf das Soll. Je nach Kontext hat das Soll eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Es ist wichtig, spätestens im Feintuning ein Auge darauf zu haben.
Kraftvollere Wörter „einwechseln“
Ein weiteres Detail, mit dem du jeden Text aufmöbelst: In der Feintuningphase aussagestärkere, lebendige Wörter wählen.
So bringst du sprachlich MEHR ICH rein
Eine meiner Hauptbotschaften ist:
„Mach deine Texte sabiniger/peteriger/margitiger [deinen Namen einsetzen]!“
Jeder Text wird sofort persönlicher – und einzigartiger –, wenn du DICH mehr einbringst, und zwar nicht nur mit deinen Erfahrungen, deiner Haltung und deiner Denke, sondern vor allem dadurch, wie du klingst.
Bildhaft denken – Wortschatz und Stil
Fürs Schreiben, Zeichnen und Sprechen ist es immer vorteilhaft, den aktiven Wortschatz zu erweitern. Ideal ist es, das bildhafte Denken zu trainieren. – Spaß machts außerdem!
Farbiger formulieren
Wenns darum geht, lebendiger zu schreiben, sind Synonyme immer eine gute Idee. Sie lassen sich super beim Feintuning eines Textes ausprobieren oder unterwegs in der Bahn, beim Kaffeepäuschen und in der Warteschlange trainieren. Im Blog gibts zahlreiche Übungen dazu.
Unser Hirn ist sowas von hilfsbereit. Fütterst du es entsprechend, bedient es sich aus seinem immer größer werdenden Fundus. Mit der Zeit schreibst du dadurch ganz automatisch vielseitiger.
Aus Macken was machen: Häufungen
Ihr wisst, ich bin eine Freundin des Quick-and-Dirty-Entwurfes. Den konzipierten Text frisch-fröhlich von der Leber weg runterzuschreiben. Je flüssiger das passiert, desto flüssiger und „normaler“ liest es sich. Wer schon beim Schreiben total rumformuliert, macht meistens alles neutraler und unabsichtlich gestelzter. Viel besser ist es, den dir eigenen Plauderton einzufangen.
Wer so schreibt, hat aber natürlich einen Entwurf, der wirklich „schmutzig“ ist: Da findet sich der eine oder andere langatmige Satz, doppelte oder nicht so kraftvolle Wörter, Grammatik- und Rechtschreibfehler. Das soll so sein! Dafür ist es ja ein Entwurf.